Geschichte

Entstehung der Faltkunst

Papier ist nicht nur geduldig, sondern auch sehr vielseitig. Es lässt sich beschreiben, bedrucken, bemalen, zerreißen, zerschneiden, knüllen und falten.

Das Wort Papier wurde aus „Papyrus“ abgeleitet. Echter Papyrus wurde schon im alten Ägypten aus den gepressten Stengeln des am Nil wachsenden Schilfs hergestellt. Weitere Vorfahren des Papiers sind Pergament, das in Europa aus Tierhäuten hergestellt wurde und papyrusähnliche Blätter aus organischen Stoffen wie Palmenblättern, Bambusstreifen und auch Holz. In China hatte man schon vor ungefähr 2000 Jahren Pflanzenfasern mit Seidenfasern vermischt und erhielt dadurch einen sehr haltbaren Untergrund zum Verfassen von Schriften oder zur Anfertigung von kunstvollen Seidenmalerein als Raumschmuck. Ca. um 100 nach Chr. wurde dann in China zum ersten Mal Papier in ähnlicher Form wie heute hergestellt. Pflanzenfasern und Stoffreste wurden gereinigt, gestampft, gekocht und gewässert und danach mit einen flachen Sieb abgeschöpft. Aus diesem Brei entstanden dünne , die nach der Pressung und Trocknung eine ganz neue Struktur aufwiesen. Es war viel homogener und geschmeidiger als bisher verwendete Materialien und ließ sich nicht nur rollen sondern auch unbeschadet falten.

So wurde mit der Erfindung des Papiers in China auch eine neue Kunst geboren – Origami (ori = falten, gami= Papier).

Origami-Stern

Origami-Stern

In der Zeit des Mittelalters erlebte die Kunst des Papierfaltens in China eine Blütezeit. Da Papier noch sehr teuer war, wurde diese Kunst anfänglich nur für zeremonielle Zwecke verwendet. Später entstanden viele Figuren aus Papier, worunter z. B. der Kranich Symbolcharakter erlangte. Weitere Motive wie der Frosch, der Schwan, Sterne und Blumen sind auf der ganzen Welt bekannt. Traditionell wird eine Figur aus nur einem quadratischen Blatt Papier gefalten. Dabei ist es wichtig, auf Hilfsmittel wie Klebstoff und Schere zu verzichten.

Origami Schwan

Origami Schwan

Aber auch in Europa hatte sich mit der maschinellen Papierherstellung zu Beginn des letzten Jahrhunderts das Falt-Fieber verbreitet. Aus nur einem Stück Papier wurden immer komplexere und naturgetreuere Figuren hergestellt. Ja, regelrechte Wettkämpfe um die perfekteste Nachbildung von Blüten, Tieren und anderem wurden ausgetragen. Inzwischen ist es möglich, mit Hilfe mathematischer Berechnungen sehr komplizierte Faltvorgänge im Voraus zu kalkulieren.

Origami Flugzeug

Origami Flugzeug

Viele wenden im alltäglichen Gebrauch die Kunst des Papierfaltens an, ohne es zu wissen. Beim Decken eines festlichen Tisches z. B. werden Papierservietten oftmals noch ein wenig gefalten, um der Tischdekoration den letzten Pfiff zu verleihen. Oder beim Öffnen und Schließen eines Plissees am Fenster. Sicherlich haben sie mit Ihren Kindern zusammen auch schon einmal kleine Papierschiffchen oder Flugzeuge gebaut oder einen Hut aus Zeitungspapier. Es ist eine Kunst, die man schon im frühen Kindergartenalter erlernen kann.